Ausschnitt aus meinem Leben mit Brustkrebs

Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach meinem Schulabschluss machte ich eine Ausbildung als Schauwerbegestalterin. Anschließend zog ich in die Vereinigten Staaten von Amerika. In New York studierte ich Sprachen und danach arbeitete ich zunächst auf meinem erlernten Beruf für ein großes Modehaus in Los Angeles, Kalifornien. Später war ich bei internationalen Fluglinien in verschiedenen Positionen angestellt. Während dieser Zeit heiratete ich und lebte mit meinem Mann in New York City wo 1976 unsere Tochter geboren wurde. Danach lebten wir in Phoenix, Arizona und Denver, Colorado. Unser Leben war aufregend!

Es war im Juni 1987 als uns dann mehr als eine aufregende Zeit erwartete.
Wir waren alle drei bei meinem Arzttermin, wo wir die freudige Nachricht erhielten, wir können uns auf ein Baby einstellen. Die Freude war riesengroß! Jedoch verblasste sie innerhalb ein paar Minuten, als Verdacht auf Brustkrebs gegeben war. Die anschließende Mammographie zeigte jedoch keine Veränderung des gesunden Brustgewebes. Trotzdem wurde zwei Tage später der Verdacht auf einen bösartigen Tumor durch eine Gewebeentnahme (biopsy) bestätigt und dann mit umliegenden Gewebe entfernt. Gerade drei Monate zuvor hatten wir meine Mutter, die zwölf Jahre lang mit Brustkrebs lebte, verloren. Meine Eltern lebten in meinem Geburtsort im Schwarzwald. Die letzten Wochen, bis zum Tode meiner Mutter verbrachte ich dort mit Ihnen. Ich bin dankbar, dass mein Mann in dieser Zeit zu Hause in Colorado seine Arbeit, sowie den gesamten Haushalt mit unserer damals elf Jahre alten Tochter anstandslos erledigt hat. Auch der Stationsleiter meiner Fluggesellschaft, hatte meine Position zehn Wochen lang frei gehalten, damit ich diese Zeit bei meinen Eltern sein und sie bei dieser Lebenskrise unterstützen konnte. Es war für uns alle eine emotional strapaziöse Zeit! Mein Vater, der eigentlich immer der "Macher" war und alles im Griff hatte, stand unter Schock. Also blieb mir nichts anderes übrig als die ganzen bürokratischen Angelegenheiten, die beim Tode eines Menschen anstehen zu regeln.

Dann kam der Abschied: Ich ließ meinen Vater am Bahnsteig in Deutschland -allein- zurück. Ein Bild, das ich nie vergessen habe! Er hatte drei Monate später Geburtstag und ich versprach, dass ich ihn dann mit meiner Tochter besuchen würde. Es war gerade mal sieben Tage vor seinem Geburtstag als ich, als schwangere Frau, die Brustbiopsie mit bestätigter Brustkrebsdiagnose hatte. Da es ein aggressiver Tumor war, wollten die Ärzte sofort die Brust abnehmen. Dazu konnte ich kein Einverständnis geben. Ich brauchte unbedingt Bedenkzeit und habe sie mir auch genommen.

Eine Woche später war ich mit meiner Tochter, wie versprochen, nach einem langen Flug erschöpft in Deutschland angekommen. Es war Vaters Geburtstag. Natürlich wollte ich ihn mit meiner Diagnose, drei Monate nachdem er seine langjährige Ehefrau und meine Mutter wegen derselben Krankheit verloren hatte, nicht beängstigen. Also wurde nichts erwähnt. Wieder kam die Zeit des Abschieds - die traurigen Gefühle dabei sind nicht in Worte zu fassen!

Zurück in den USA ging's nun richtig los: Gedanken an meinen allein gelassenen Vater, an meine Tochter, die ihre Oma durch Brustkrebs verloren hatte, an meinen Mann, an mein ungeborenes Kind..., zahlreiche Arzttermine, sowie eine weitere Operation der Lymphknotenentfernung unter Vollnarkose- während der Schwangerschaft. Als weiteres Problem stellte sich heraus, dass auch Lymphknoten mit Krebszellen befallen waren. Entsprechend dieser Sachlage gab es von den Fachärzten am Klinikum eine furchtbare Prognose: Damit mein eigenes Leben eine Überlebenschance hätte, müssten wir ein rigoroses Programm durchführen:

1. Therapeutischer Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung)
2. Brustabnahme (Mastektomie genannt)
3. Bestrahlung
4. Chemotherapie

Es wurde uns erklärt, dass eine Nicht-Akzeptanz dieses "Therapieschemas" folgende Prognose gehabt hätte:
Innerhalb von 24 Monaten kehre der Tumor zurück und ich würde dann davon sterben!
Diese Prognose war weit mehr als erschreckend und setzte uns sowohl seelisch als auch geistig in eine unglaublich schwierige und fast fatale Lage.

Trotzdem: Irgendwie hatte mich dieses radikale Therapieschema nicht überzeugt. Auch der dringende Rat zur "Therapeutischen Abtreibung", der eher als Befehl wahrgenommen wurde, war eine immens geistige und seelische Belastung! Zusammengefasst war es eine unvergesslich furchtbare und seelisch strapaziöse Zeit!

Die Diagnose hatte ich akzeptiert - aber die Prognose konnte ich nicht akzeptieren!

Natürlich war ich hin- und her gerissen, wußte lange nicht, was ich tun sollte. Der Verstand sagte, du kannst das Kind nicht in diese Welt bringen, wenn du dann vielleicht nicht da bist es zu erziehen. Das Herz sagte was anderes. Verschiedene Filme haben sich vor meinen Augen abgespielt. Wochenlang haben wir uns darüber Tag und Nacht intensive Gedanken gemacht, ausgiebig recherchiert über andere therapeutische Maßnahmen und zudem viel gebetet um letztendlich die richtige Entscheidung zu treffen! Zwischendurch konnte ich immer wieder spirituell Kraft schöpfen. Dies habe ich den Gebeten meinem engsten Familienkreis, meinen engsten Freunden sowie meiner persönlichen Oase, den Benediktinerinnen der Abtei St. Walburga in Colorado, USA zu verdanken. Eine befreundete Nonne sagte mir damals: "Gott gibt dir nur so viel zu tragen, wie du tragen kannst!" Dieser Satz hat mich bis heute begleitet! So habe ich für geistige Führung und eine Antwort zu meiner Entscheidung gebetet.

Und ja, ja, ja, eines nachts hatte ich plötzlich eine ganz klare Antwort erfahren zu der lebenswichtigen Entscheidung: Trotz der vielen intensiven Gespräche mit den Onkologen, hatte ich mich nun endgültig, mit der Unterstützung meines Mannes, gegen deren "drastischen Therapiemaßnahmen" entschlossen. Am nächsten Tag fuhren wir in die Klinik zum Termin um unsere Entscheidung preiszugeben. Mein Onkologe hatte mit dieser Entscheidung nicht gerechnet. Ich jedoch fühlte mich richtig zuversichtlich und war ab diesem Tag ganz sicher, den für mich/uns richtigen Weg eingeschlagen zu haben! Ich habe mir immer wieder intensiv vorgestellt (visualisiert) ein kräftiges Baby zur Welt zu bringen und spürte eine wahre innere Stärke, eine geistige Unterstützung. Mir war ganz klar, dass ich weiterhin viel Kraft brauchen werde. Die Zuversicht, dass die inneren mir verfügbaren Kräfte diese schlimme Prognose abwehren kann hat mich begleitet.

Diese Entscheidung, gegen den Willen der Ärzte die Schwangerschaft nicht abzubrechen, war die wichtigste und bedeutendste Entscheidung meines Lebens!!
Mein Sohn feiert -im Januar 2017- seinen 29.Geburtstag!

Im In- und Ausland hatte ich mich damals nach anderen Therapiemöglichkeiten gesucht und mich entschlossen einen sanfteren therapeutischen Weg einzuschlagen. Dr. med. Ernesto Contreras, ein ganz besonderes Vorbild von Mensch und Arzt, hatte mich schon Jahre zuvor als Referent während eines Gesundheitskongresses in Arizona beeindruckt. Also nach zig Therapiemöglichkeiten die ich nun unter die Lupe nahm, hatte mich ohne Zweifel Dr. E. Contreras, Gründer und Leiter der onkologischen Klinik "Oasis of Hope" in Baja California, Mexiko, von seinem ganzheitlichen Therapiekonzept überzeugt. Diese ganzheitliche Philosophie heißt, die Einheit von Körper, Geist und Seele wieder in Balance zu bringen und somit das eigene Immunsystem zu stärken und Gesundheit aufzubauen. Seine Therapie umfasste nicht die üblich invasive, drastische Behandlungen sondern eher sanftere Methoden, zusammen mit einer bewussten, gesundheitsfördernder Ernährung, die vor allem viel frisches Gemüse und keinen Zucker jeglicher Art beinhaltet. Angaben dazu finden Sie auf meiner Webseite unter +Plus Punkte, Ernährung, etc. Um Behandlungserfolge zu verzeichnen, wird eine aktive Mitarbeit von Patienten/innen mit deren Familien gefordert. Das heißt dass meistens eine Änderung des Lebensstils und der Ernährung vorgenommen und befolgt werden muss.

Es ist bewiesen, dass unsere Nahrung einen starken Einfluss auf unser physisches, mentales, emotionales und spirituelles Wohlbefinden hat. Die Oasis of Hope Klinik lag über 2000 km von uns entfernt. Die Behandlungs- und Folgetermine, die im Sommer 1988 begonnen haben, waren in jeder Hinsicht mit großem Aufwand verbunden. Wir waren jedoch fest überzeugt, den richtigen Weg gefunden zu haben und dafür alles was mit der Therapie zusammen hing in Kauf genommen. Auch werden wir immer dankbar sein, dass wir die Möglichkeit hatten uns für diese Therapie zu entscheiden. Den Therapieplan hatten wir konsequent eingehalten.

Das Leben bescherte uns damals eine Herausforderung nach der anderen. Wir erfuhren sonnige Tage, Tage mit Regen oder Wind sowie recht stürmische Tage. Alles was das Leben bietet haben wir erfahren. Manchmal hatte ich kleine Operationen morgens im Uni-Klinikum in Denver und nach einer Ausruhphase von ein paar Stunden fuhr ich zur Abendschicht zum Flughafen. Ständig wurden wir auf's Neue heraus gefordert!

Endlich kam die Nacht, kurz nach einem riesigen Schneesturm, als unser Baby im Januar 1988 geboren wurde. Es war ein großer, gesunder Junge mit einem Gewicht von fast zehn Pfund. Unsere Tochter hatte während der Schwangerschaft den Geburtsvorbereitungskurs mit uns zusammen absolviert und hat mich bei der Geburt liebevoll unterstützt. Sie war sofort total begeistert von ihrem Brüderchen. Wir konnten ihn genau zwölf Stunden nach der Geburt mit nach Hause nehmen.

Leider musste ich mich kurze Zeit darauf einer größeren Knochenoperation am Bein unterziehen. Die kontinuirlichen Schmerzen, die Röntgenbilder sowie die Blutwerte zeigten an, dass ernsthafte Veränderungen im Knochen statt fanden. Es bestand Verdacht der Knochen sei mit Krebs befallen. Auf Grund dieser Befürchtung sind wir zu einem der besten orthopädischen Chirurgen, -er war auch Onkologe- in einer der bekanntesten Krebskliniken nach New York geflogen. Während der Vorbereitung der Operation, wurde bei der Untersuchung einen neuen Knoten in meiner Brust ertastet und ein Brustchirurg wurde sofort beigerufen um den Knoten samt umliegenden Gewebe zu entfernen. Nachdem der unvorhergesehene chirurgische Eingriff erledigt war, wurde ein Stück Knochen aus meinem Bein entfernt. Das Ergebnis der Untersuchung des Brustgewebes kam bald. Ich hatte Glück, es war nicht bösartig! Auf den Befund des Knochens mussten wir noch tagelang warten. Ängste hatten diese Wartezeit unendlich lang erscheinen lassen. Endlich nach zehn Tagen wurde uns die Nachricht gebracht ich dürfe die Klinik verlassen, der schreckliche Verdacht auf mehr Krebs wurde Gott sei Dank nicht bestätigt!

Wie glücklich wir waren!! Nach der Entlassung musste ich lediglich einige Zeit an Krücken gehen. Hausarbeit konnte ich unter diesen Umständen nicht viel erledigen, da ich das Bein nicht belasten durfte. Das Baby war gerade mal drei Monate alt und unsere Tochter, die noch keine zwölf Jahre alt war, hatte sich rührend um ihr Brüderchen gekümmert. Sie war eine riesige Hilfe und sie hatte ihn mit voller Liebe versorgt! Mein Mann hatte, wenn er vom Büro nach Hause kam den Haushalt erledigt und manchmal kam eine Freundin die vierzig km entfernt wohnte zum Helfen.

Zusammengefasst wurden ab Juni 1987 innerhalb von 21 Monaten neben einer natürlichen Geburt
10 chirurgische Eingriffe vorgenommen! Weitere Operationen folgten.
Heute, im Jahre 2017 sind es 25++ Jahre nach der Erstdiagnose.

Für all diese Jahre bin ich unendlich dankbar und ich möchte denen, die krank sind meine positiven Gedanken schicken und sie von Herzen aufmuntern. Auch den Familien der Kranken möchte ich Mut machen. Mir ist wohl bewusst was sie durchstehen und wie schwer diese "Herausforderungen" auch für sie sind.

Obwohl meiner Entscheidung, den dringenden Rat des Onkologen (Krebsspezialisten) am damaligen Wohnort nicht zu befolgen, hat dieser mich trotzdem die ganzen Jahre, auch über weite Entfernungen parallel weiter begleitet. Sowas ist nicht selbstverständlich und ich weiß dies zu schätzen. Ständig musste ich wegen neu auftauchenden Problemen zu ihm. Auch heute noch ist er für mich nach wie vor erreichbar. Zwischenzeitlich bestätigt er, dass Faktoren wie Stress und Ernährung im Zusammenhang mit Brustkrebs durchaus eine Rolle spielen. Auch er propagiert eine gesundheitsfördernde Ernährung mit täglich je mehr desto besser, aber mindestens 7 Portionen frisches Obst und Gemüse.

Ja, ich hatte noch weitere Operationen und Komplikationen und mein Krebs hatte mich auch immer wieder mal eingeholt. Trotzdem weiß ich, dass mein ausgewählter Therapieplan, der richtige Weg für mich war und ist. Ich habe verstanden, dass mein Krebs genauso hartnäckig ist wie ich und wir beide immer wieder miteinander auskommen.
Ausserdem bin ich fest überzeugt, dass die geistige und positive Einstellung sowie der Glaube und die gezielte nährstoffreiche Ernährung wichtige Säulen meiner Gesundheit sind!

Da wir wieder in Deutschland leben, habe ich mein ärztliches 'Beraterteam' erweitert. Meine langjährige Immun- und Ernährungstherapie, bleibt bestehen. Es beinhaltet vor allem eine vitalstoffreiche Ernährung.

1998 kurz nach seinem 88sten Geburtstag haben wir meinen Vater verloren. Leider musste er und auch wir hautnah erfahren was Darmkrebs bedeutet wenn die Diagnose zu spät gestellt wird.

Meine Arbeit am Flughafen habe ich aufgegeben um u.a. mehr Zeit dem Thema Prävention - Gesundheit - widmen zu können. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, gerade das Thema: 'Was kann ich tun um meine Gesundheit zu erhalten?' Menschen näher zu bringen.

Ich habe gelernt
dass die Gesundheit nicht selbstverständlich ist.
Ich habe gelernt
für jeden Tag dankbar zu sein.
Ich habe gelernt
alle Maßnahmen zu ergreifen, die gesundheitsfördernd sind.
Ich habe gelernt
was Glaube, Zeit und Leben für mich bedeuten und
Ich habe gelernt mit Krebs zu leben.

Vor allem bin ich seelisch und geistig durch all diese Erfahrungen gewachsen.

In diesem Sinne danke ich meinen Eltern, die mir Glauben und Liebe
mit auf den Lebensweg gegeben haben.



Sicher ist, dass eine Entscheidung nur fallen kann, wenn wir über ein Thema genügend Informationen gesammelt und uns damit auseinander gesetzt haben. Deshalb habe ich mich eingehend über meine Krankheit sowie Therapiemöglichkeiten informiert und mit einer positiven Einstellung und Zuversicht sowohl geistiger Führung von "oben" für meinen Lebenspfad selbst entscheiden können.


Hier ist er: Unser glücklicher Junge-
mit eindeutiger 'Gewinner-haltung'!


Im Sommer 2000 wurden durch Biopsien und CT Scans neue Tochtergeschwüre (Metastasen) festgestellt. Seit dem heißt es Stadium 4.
Endstadium. Ich bin täglich sehr dankbar für alle "extra" Jahre die mir geschenkt wurden.

Anmerkung: Dies ist nur ein Ausschnitt meines Lebens. Er soll in keinster Weise als Beratung angesehen werden. Falls Sie gesundheitliche Probleme haben oder bei sich oder Ihren Angehörigen vermuten, dann wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt/Ärztin und Heilpraktiker/in Ihres Vertrauens.
Der Hintergrund dieser homepage ist als 'Gesundheitsvorsorge' gedacht. Sie soll vermitteln, wie wichtig es ist unsere Gesundheit richtig zu verwalten, gerade auch dann, wenn wir gesund sind!

Es freut mich, dass Sie meine Webseite besuchen und höre gerne von Ihnen/euch.
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Ihre und eure Walburga

P. S. - 'Jeder Patient trägt seinen und jede Patientin ihren Doktor in sich.'
Albert Schweizer

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